Periorale Dermatitis | Wenn die Haut überpflegt wird

Zu viel ist manchmal einfach zu viel – so auch in Sachen Kosmetik. Denn übermäßiges Reinigen und Pflegen der Haut belastet sie zunehmend. Fakt ist, wenn bereits Mädels Mitte 20 regelmäßig zu Anti-Aging-Seren und reichhaltiger Hautpflege greifen, ist das Hautproblem häufig vorprogrammiert: Dieses nennt sich periorale Dermatitis (POD). Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung (Mundrose), die perioral, also um den Mund herum, entsteht. Sie ist auch unter dem Trivialnamen der „Stewardessenkrankheit“ bekannt.

 

Erkannt werden kann eine periorale Dermatitis an geröteten Pusteln und Pickelchen rund um den Mund, die Nase und die Augen. Auch ist es möglich, dass Bläschen und Schuppungen zu sehen sind. Diese Erscheinungen gehen sodann mit Brennen, Empfindlichkeitsschmerzen oder Juckreiz einher.

Die Periorale Dermatitis hat ihren Ursprung in einer Intoleranzreaktion der Haut, die wiederum auf einen übermäßigen und/oder ständig wechselnden Gebrauch von Feuchtigkeitscremes zurückzuführen ist.

Hier lautet die Faustregel: Weniger ist mehr! Es sollte sich an eine sogenannte „Nulltherapie“, sprich einem Verzicht von Kosmetika, gehalten werden.

Was sind die Symptome einer perioralen Dermatitis?

Du erkennst eine periorale Dermatitis in der Regel an geröteten Pusteln und Pickelchen rund um den Mund, die Nase und die Augen. Neueren Forschungsergebnisse zufolge können darüber hinaus auch Bläschen und Schuppungen auftreten. Besonders häufig betroffen sind die Nasolabialfalte bzw. Nasenlippenfurche, die Unterlider sowie die Wangen. In Abhängigkeit davon, wie stark die Ausprägung der perioralen Dermatitis ist, können sich diese genannten Erscheinungen auch auf der Haut zwischen den Augenbrauen (Glabella), der Kinnregion, der Oberlider, der seitlichen Partien der Unterlider, der Stirn oder Wangen abzeichnen.

Die betroffenen Hautareale gehen häufig mit Brennen und Empfindlichkeitsschmerzen oder gegebenenfalls sogar Juckreiz einher. Nicht selten kommt auf der Haut auch ein unangenehmes Spannungsgefühl auf. Sofern die periorale Dermatitis über einen längeren Zeitraum anhält, können sich Bakterien ansiedeln, wodurch sich die Erscheinungen verschlimmern – hierzu aber später mehr. 

Eine periorale Dermatitis am Auge, geht das überhaupt?

Eine periorale Dermatitis wird zu einer sogenannten periokulären Dermatitis, wenn der Bereich um den Mund herum ausgespart wird und die Erscheinungen ausschließlich um die Augen herum auftreten. Der Grund für die Entstehung liegt sehr häufig in einem übermäßigen Gebrauch von Augencremes begründet.

Welche Ursachen hat die periorale Dermatitis?

Die Hautentzündung ist die Folge einer Intoleranz-Reaktion der Haut, die auf den übermäßigen und ständig wechselnden Gebrauch von Feuchtigkeitscremes zurückzuführen ist. Verursacher ist der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Produkte, die zu einem Aufquellen der Hornschicht und einer Schädigung der Hautbarriere führen. Insbesondere Hautpflegeprodukte mit einem hohen Anteil an feuchtigkeitsbindenden Inhaltsstoffen, wie Sorbitol und Glycerin, aber auch die Verwendung von vielen Silikonen, können ursächlich für die Entstehung der Erkrankung sein.

Warum ist die periorale Dermatitis ein Teufelskreis?

Was tut man, wenn die Haut trocken aussieht und sich schuppig anfühlt? Cremen, cremen, cremen. Hier beginnt der Teufelskreis! Der Trugschluss, dass die bisher verwendete Pflege nicht reichhaltig genug ist und die Haut daher so trocken erscheint, kann böse enden: Denn die Folge der beeinträchtigten Hautbarriere ist häufig eine bakterielle Infektion der Haut. Krankmachende (pathogene) Bakterien fühlen sich in dieser Umgebung besonders wohl, denn die Barrierestörung wird häufig durch eine Verschiebung des pH-Wertes der Haut begleitet. Diese Veränderung bietet die perfekt wohlige Brutstätte für Bakterien.

Die so genannte Stewardessenkrankheit kann man sich also durch zu viele und zu reichhaltige Pflegeprodukte selbst „anzüchten“ und hat dann im schlimmsten Fall über Monate mit ihr zu kämpfen. Ist die Haut einmal in diesem Teufelskreis gefangen, so ist der Weg daraus tatsächlich sehr mühsam und nur mit der richtigen Therapie zu bewältigen. Es gibt aber eine gute Nachricht: Die entzündliche Hautveränderung ist mit Hilfe der passenden Produkte und etwas Geschick gut behandelbar und heilbar!

Periorale Dermatitis richtig behandeln

Um der Mundrose nachhaltig „an den Kragen“ zu gehen, braucht es nicht viel: Tatsächlich ist es häufig erst einmal sinnvoll, die Hautpflege auf ein Minimum zu reduzieren. Man spricht in diesem Fall auch häufig von der so genannten Nulltherapie, also dem vollständigen Verzicht auf Kosmetika. Diese sollte rund 28 Tage eingehalten werden.

Bitte beachte: Eine Nulltherapie kann zunächst eine weitere Verschlechterung der Haut zur Folge haben. Dies ist kein Grund zur Besorgnis, denn die Haut benötigt etwas Zeit, bis sie sich selbst wieder regeneriert.

Während der Null-Therapie empfehlen wir Betroffenen, ihr Gesicht zunächst lediglich mit warmem Wasser zu reinigen. Ergänzend dazu kann ein einfaches Hausmittel verwendet werden: Kompressen mit Schwarztee wirken hautberuhigend. Dazu den Tee gut durchziehen lassen, Kompressen oder Wattepads darin tränken und für ungefähr 20 Minuten auf die betroffene Hautpartie auflegen.

Sobald sich der Hautzustand langsam verbessert, kann wieder täglich eine hautschonende, milde Gesichtsreinigung eingeführt werden. Wir empfehlen den DERMASENCE Vitop forte Reinigungsschaum in Kombination mit dem DERMASENCE Tonic.

Um die Haut wieder langsam an Pflegeprodukte zu gewöhnen, raten wie zu einer barrierestärkenden Gesichtscreme wie der DERMASENCE BarrioPro Gesichtsemulsion.

Wichtig: Spätestens wenn deine Haut Entzündungen aufweist, ist der Weg in die dermatologische Praxis unumgänglich. Dort erhältst du eine Diagnose und weitere Behandlungsempfehlungen. Bei einer bakteriellen Infektion der Haut schaffen Antibiotika, die von Dermatolog*innen verschrieben werden können, recht schnell eine Linderung.

Worauf du nun verzichten solltest

  • Seren, Konzentrate und Masken: Es mag ungewohnt sein, aber verbanne diese reichhaltigen Pflegeprodukte solange in den Kosmetikschrank bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.

  • Wechsel zwischen verschiedenen Pflegecremes: Vermeide den häufigen Wechsel der Cremes und bleib stattdessen bei einer Pflegecreme, die deiner sensiblen Haut jetzt gut tut.

  • Cortisonhaltige Cremes: Wir empfehlen dir, die Finger davon zu lassen. Cremes mit Cortison sorgen für eine erste Verbesserung der Haut, danach verschlimmern sich die Symptome aber oft und die Entzündungsreaktion der Haut wird weiter angefacht.

  • UV-Strahlung: Intensive Sonnenbäder, besonders aber Solarienbesuche stehen im Verdacht, die periorale Dermatitis noch weiter zu befeuern.

 

Fazit

Wie du siehst, lässt sich die Mundrose mit etwas Disziplin und Geduld vergleichsweise einfach erfolgreich behandeln. Gerade im frühen Stadium ist eine selbstständige Behandlung in der Regel problemlos möglich. Und spätestens wer einmal an einer perioralen Dermatitis gelitten hat weiß: Weniger ist auch in Sachen Hautpflege oft mehr!

Quellen

  • Abeck, D. (2020): Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.
  • Rademaker, M. (2019): Periorale Dermatitis. In: Hoeger, P./Kinsler, V./Yan, A./Harper, J./Oranje, A./Bodemer, C./Larralde, M./Luk, D./Mendiratta, V./Purvis, D. (Hrsg.): Harper's Textbook of Pediatric Dermatology. 4. Auflage, Hoboken: Wiley-Blackwell, S. 338-342.
     

Autorin

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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