pH-Wert der Haut | Warum gesunde Haut leicht sauer ist

Vielleicht hast du, insbesondere auf Reinigungsmitteln für die Haut, schon mal so etwas gelesen wie „pH-hautneutral“ oder „pH 5,5“. Was bedeutet ein pH-Wert 5,5 im Zusammenhang mit der Hautreinigung und -pflege?

Was genau der pH-Wert der Haut aussagt und wieso eine gesunde Haut tatsächlich leicht sauer ist, erfährst du in diesem Blogartikel.

 

Der pH-Wert der Haut ist leicht sauer und liegt im Bereich zwischen 4,1 und 5,8.

Durch die physiologischen Funktionen der Haut bildet sich der Säureschutzmantel auf der Hautoberfläche. Er besteht im Wesentlichen aus den im Schweiß befindlichen Teilchen, Hautlipiden und ihre Fettsäuren sowie dem NMF (= Natural Moisturizing Factor), hier insbesondere die Aminosäuren.

Was ist der pH-Wert?

Im Schulunterricht gab es vielleicht mal einen kleinen Versuch zum Thema pH-Wert – mit sogenanntem Lackmuspapier. Diese kleinen Streifen können an beliebige Oberflächen gedrückt werden. Je nachdem, wie sich der kleine Teststeifen verfärbt, kann eine Aussage darüber getroffen werden, ob das Testobjekt sauer, basisch oder irgendetwas dazwischen ist.

Der pH-Wert ist definiert als negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration. Vereinfacht ausgedrückt gibt der pH-Wert an, wie viele positiv geladenen Wasserstoff-Teilchen in einer Lösung schwimmen – und somit auch Info darüber geben, ob diese sauer oder basisch ist. Säuren geben Wasserstoffionen (-H+) an Wasser ab, dadurch sinkt der pH-Wert. Basen geben Hydroxidionen (-OH-) ab und binden gelöste Wasserstoffionen in Wasser. Dadurch steigt der pH-Wert und wird basisch.

Die pH-Wertskala

Diese Eigenschaften von Säuren und Basen werden über die pH-Wertskala veranschaulicht. Sie geht von 0 bis 14, wobei der Wert „7“ neutral ist.

Ein paar Beispiele für pH-Werte aus dem täglichen Leben:

  • Cola: 2,4
  • Wein: 3
  • Milch: 6,4 - 6,7
  • Seifenlösung: 8 - 10

Wusstest du, dass der Saft im Magen extrem sauer ist? Der pH-Wert schwankt zwischen 0,9-2,3. Die Nahrung spaltenden Enzyme wie die Amylase fühlen sich dabei richtig wohl und bauen beispielweise Stärke ab.

Wie entsteht der pH-Wert der Haut?

Messen wir den pH-Wert der Haut, wissen wir im Anschluss wie sauer, neutral oder basisch unser Hydrolipidmantel ist (im besten Fall ist der immer leicht sauer). Die in dem Schutzmantel löslichen Teilchen sind verantwortlich für den pH-Wert unserer Haut. Im Wesentlichen sind dies die wasserlöslichen Teilchen im Schweiß. Der so genannte ekkrine Schweiß besteht zu 99 % aus Wasser! Darin gelöste Feststoffe sind unter anderem verschiedene Ionen (Chlorid, Natrium, Kalium, Calcium), Aminosäuren, Urocaninsäure, Milchsäure. Das Zusammenspiel dieser und weiterer Stoffe ergibt einen leicht aciden (sauren) pH-Wert.

Wie beeinflusst der pH-Wert die Haut?

Der natürliche pH-Wert der Haut spielt in einigen für die Funktion der Haut wichtigen Prozessen eine entscheidende Rolle. Unter anderem trägt er dazu bei, dass sich die Haut alle 28 Tage erneuern kann und dabei für die Barriere wichtige Lipide bilden kann.

Wie beim Beispiel des Magensaftes, haben auch die Enzyme in der Epidermis ein pH-Optimum. Innerhalb der individuellen Werte können die Enzyme/Mikroorganismen am besten arbeiten. Alle Werte oberhalb oder unterhalb des Optimums wirken sich negativ auf die Aktivitäten aus. Steigt der pH-Wert der Haut leicht an, kann sich bei andauernder Belastung die Hautbarriere nicht richtig ausbilden. Dies zeigt sich zum Beispiel bei zu häufigem Händewaschen oder der trockenen Winterluft: Die Haut wird trocken, ist irritiert und kann mit Schuppungen sowie Rötungen einhergehen. Bei trockener Haut, Neurodermitis oder Ekzemen liegt der pH-Wert in der Regel bei etwa 7,4. Somit ist dieser deutlich erhöht und weicht erheblich vom erwünschten sauren Zustand ab.

Auch unsere Mikroflora gerät aus den Fugen. Unsere gesunden Hautmitbewohner lieben es nämlich leicht sauer. Erhöht sich der pH-Wert, können Bakterien wachsen, die der Haut nichts Gutes wollen. Die Entstehung von Hautkrankheiten, wie eine Acne vulgaris, werden begünstigt. Hier machen es sich die Cutibakterien gemütlich und lösen Entzündungen in Form von Pusteln aus.

Welche Faktoren beeinflussen den pH-Wert der Haut?

Faktoren, die den pH-Wert der Haut beeinflussen, können zwischen endogen und exogen unterschieden werden.

Endogene Faktoren

  • Ethnische Herkunft
  • Körperregion
  • Geschlecht
  • Alter

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass der pH-Wert ethnische Unterschiede aufzeigt. So liegt er bei dunkleren Hautphototypen im Durchschnitt bei 5,21 und bei helleren Hautphototypen bei 4,85. Auch die Körperregion ist entscheidend: So ist er in der Achselhöhle oder Leistenregion ebenfalls höher als am restlichen Körper. Frauen haben einen höheren pH-Wert als Männer.

Das Alter hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie der pH-Wert der Haut eingestellt ist. Im Verlauf unseres Lebens unterliegt der physiologische pH-Wert der Haut ständigen Veränderungen. Im Mutterleib haben wir noch keinen Kontakt zu Mikroorganismen, sodass der pH-Wert bei einem neutralen Wert von 7 liegt. Erst mit der Geburt werden über den Säureschutzmantel unserer Mutter erste Mikroorganismen abgegeben. Um das 1. Lebensjahr ist der Säureschutzmantel vollständig ausgebildet und bleibt bei einer gesunden Haut über Jahrzehnte stabil. Erst mit dem Alter und den damit einhergehenden verlangsamenden hautphysiologischen Prozessen wird unsere Haut trockener – der pH-Wert steigt und die Pflegebedürfnisse der Haut verändern sich.

Exogene Faktoren

  • Verwendete Detergenzien und Reinigungsprodukte
  • Hygieneverhalten
  • Antibiotika

Die zur Reinigung der Haut verwendeten Mittel sind entscheidend, wenn es um die Beeinflussung des pH-Wertes geht. Auch die Häufigkeit und Dauer der jeweiligen Waschprozeduren haben einen Effekt auf den Säureschutzmantel. Wird die Haut zu oft und zu lange mit pH-neutralen oder alkalischen Mitteln gereinigt wird, schafft sie es nicht, sich zu regenerieren. Studien, wie eine von Angelova-Fischer et al., zeigen, dass Emulsionen mit einem pH-Wert von 4 im Vergleich zu einer Emulsion mit einem pH-Wert von 5,8 die Erholung der Hautbarriere beschleunigen können. Auch ihre Integrität verbessert sich dadurch.

Merke: Die Wahl des Reinigungsproduktes trägt erheblich zur Hautgesundheit bei!

pH-Wert und die Relevanz der Pflege

 

Die tägliche Reinigungs- und Pflegeroutine mit sauer eingestellten Präparaten trägt entscheidend dazu bei, den pH-Wert der Haut zum Positiven zu beeinflussen. Mit pH-Wert-optimierten Pflegeprodukten kann der pH-Wert der Haut erhalten und auch wiederhergestellt werden. Die Produkte sollten also mindestens „pH-hautneutral“ sein. Ist eine echte Regeneration des Säureschutzmantels gewünscht, kommen häufig so genannte Fruchtsäuren ins Spiel.

 

Fruchtsäuren und der Säureschutzmantel

Fruchtsäuren leisten einen eindrucksvollen Beitrag, wenn es um die Stabilisierung des pH-Wertes geht. Darüber hinaus helfen sie, die Barriere zu stärken, sodass die Haut robuster und unempfindlicher wird. Sie erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Bei regelmäßiger Verwendung regen sie die Zellerneuerung an und unterstützen die Abschilferung der obersten Hornschicht.

Reinigung mit System

Um den gesunden pH-Wert der Haut zu erhalten, besteht die Hautreinigung aus zwei Schritten: der eigentlichen hauttypgerechten Reinigung und dem abschließenden Tonisieren mit einem Gesichtswasser. Schon mit der Wahl des Reinigungsproduktes kann der pH-Wert der Haut unterstützt werden. Reinigungsprodukte, mit einem sauer eingestellten pH-Wert befreien die Haut nicht nur von Schmutz und Make-up-Resten, sie unterstützen die Hautphysiologie. Das DERMASENCE Mousse Reinigungsschaum mit Substanzen der Glycol- und Salizylsäure sowie einem sauer eingestellten pH-Wert unterstützt, die Hautbarriere und den Säureschutzmantel zu regulieren.

Der wichtigste Schritt zur Regulierung des pH-Wertes der Haut ist das Tonisieren. Die Gründe: Ein Reinigungsmittel enthält unter anderem Tenside, ohne diese wäre die Lösung von Schmutz auf der Haut nicht möglich. Diese nehmen jedes Mal auch ein Stück weit den Säureschutzmantel der Haut ab. Ohne weitere Pflegesteps würde die Haut langfristig austrocknen. Außerdem kommt während des Reinigungsprozesses häufig Wasser zum Einsatz, dessen pH-Wert nicht ideal für einen intakten Säureschutzmantel ist.

Ein Gesichtswasser, auch Tonic genannt, wirkt diesen Effekten maßgeblich entgegen. Der niedrige pH-Wert, zum Beispiel im DERMASENCE Tonic, kann den der Haut langfristig stabilisieren, ihn in den physiologischen (gesunden) Bereich einstellen und Unreinheiten vorbeugen.

Bei einer reiferen, feuchtigkeits- und lipidarmen Haut, bei der der pH-Wert meist erhöht ist,empfiehlt sich nach der Reinigung der DERMASENCE Chrono retare AHA Toner mit seinem pH-Wert von 3,5. Die enthaltenen Fruchtsäuren lösen abgestorbene Hautschüppchen, verbessern die Hautstruktur, vermindern Falten und stärken die Haut. Der enthaltene Zuckerkomplex sorgt zusätzlich für einen verbesserten Feuchtigkeitshaushalt in der Haut. So kann der DERMASENCE Chrono retare AHA Toner effektiv Trockenheit und Trockenheitsfältchen vorbeugen.

Hautpflege

Die abschließende Hautpflege kann ebenfalls dazu beitragen, den pH-Wert der Haut langfristig zu stabilisieren. Insbesondere Fruchtsäuren, wie die in der DERMASENCE Hyalusome Intensiv aktivierende Creme enthaltene Glycolsäure, fördern eine gesunde Barriere. Das Highlight an dem Produkt: Der pH-Wert ist hier besonders niedrig. Dies verbessert nicht nur die Wirkung der Säure, sondern mag auch deine Haut.

Wie du siehst, hat der natürliche pH-Wert der Haut entscheidende Funktionen bei der Hautgesundheit. Mit der passenden Reinigung und Pflege können wir einen entscheidenden Beitrag zur Gesunderhaltung der Haut leisten.

Quellen

  • Angelova-Fischer I, Fischer TW, Abels C, Zillikens D (2018), Accelerated barrier recovery and enhancement of the barrier integrity and properties by topical application of a pH 4 vs. a pH 5·8 water-in-oil emulsion in aged skin. Br J. Derm. 179, 471-477.
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Autorin

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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