Erste Hilfe für die Haut | Was tun bei gereizter Baby- und Kinderhaut durch Neurodermitis, Mückenstiche, Wespenstiche und Co.?

Der Alltag mit Babys/Kindern birgt manches Mal Gefahren, auf die Eltern kaum einen Einfluss haben. So sind es zusätzlich zu einzelnen Hauterkrankungen auch kleine Notfälle, die die zarte Haut unserer Kleinen betreffen können. Beispielsweise können diese durch Schürfwunden, das Stechen von Insekten, durch Brennnesseln oder die UV-Strahlen der Sonne – dies sind nur wenige Beispiele, diese Liste könnte noch ins Unendliche weitergeführt werden – entstehen. 

Grundsätzlich gilt festzuhalten, dass die Haut von Babys und Kindern noch nicht vollständig ausgebildet ist – sie ist dünner und zarter als die Erwachsenenhaut und reagiert aus diesem Grund empfindlicher auf äußere Einflüsse und bedarf in der Pflege und im Umgang aus diesem Grund einer gewissen Sorgfalt. 

Im Folgenden werden wir auf gezielte „Notfälle“, die die Baby- und Kinderhaut betreffen können, eingehen. Als Expertin konnten wir Frau Dr. Schlager, Ärztin auf einer Kinderintensivstation in Karlsruhe, gewinnen. Sie hat uns in einem Interview einige Fragen beantwortet, die wir in diesem Blogartikel aufgreifen. Zuallererst jedoch stellt sie sich im Folgenden vor.

 


Anna Tersteeg: Frau Dr. Schlager, wir bedanken uns sehr herzlich bei Ihnen, dass wir Sie als Expertin für dieses Interview gewinnen konnten. Erzählen Sie uns gerne etwas von Ihnen!

Frau Dr. Schlager: Mein Name ist Dr. Celine Schlager, ich bin Ärztin auf einer Kinderintensivstation eines Level 1 Zentrums im Süden Deutschlands. Da ich immer wieder hautnah miterlebe, wie viel Unsicherheit in Bezug auf kindermedizinische Themen bei Eltern herrscht, habe ich Mitte letzten Jahres nebenberuflich angefangen Kurse für Eltern zu geben. Was mit kleinen lokalen Präsenzkursen begann, hat sich aufgrund der großen Nachfrage mittlerweile ausgeweitet auf Online-Kurse und Social Media. Mittlerweile stehe ich Eltern aus ganz Deutschland mit Rat und Tat zur Seite. Mein Herzensprojekt sind dabei meine Erste-Hilfe-Kurse am Kind – Online und vor Ort. Tatsächlich als Ärztin ein eher ungewöhnlicher Weg, denn Social Media und die Technik sind uns Ärzten per se erstmal fremd ;) Aber ich liebe den täglichen Austausch mit der Community und empfinde es als eine wunderbare Bereicherung neben dem Klinikalltag. Ich freue mich sehr, nun im Rahmen dieses Interviews Tipps und Tricks zur Ersten Hilfe der Haut zu geben.


Häufig auftretende Erkrankung Neurodermitis – alltägliche Tipps

Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindesalter. Bei 45 % der Kinder entwickelt sie sich in den ersten sechs Lebensmonaten. Insbesondere der aufkommende Juckreiz ist besonders quälend sowie darüber hinaus das daraus resultierende Kratzen. Dieses kann unseren Kleinen nur sehr schwer untersagt werden. Deshalb ist es äußerst wichtig, die Kinder- und Babyhaut zur Ruhe zu bringen.

Vertiefte Informationen über Neurodermitis im Kindes- und Babyalter findest du in unserem Blogartikel „Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern – Darauf kommt es an“.

 


Anna Tersteeg: Frau Dr. Schlager, haben Sie allgemeine Tipps für die Eltern, deren Kinder oder Babys an Neurodermitis leiden? 

Frau Dr. Schlager: Neurodermitis ist ein häufiges Thema im Kindesalter und durch den quälenden Juckreiz der trockenen und entzündeten Stellen leider extrem belastend für die Familien. Die Schutzfunktion der Haut ist bei Neurodermitis gestört, weswegen eine tägliche Hautpflege (Basispflege) unumgänglich ist. Hier empfehle ich gerne Produkte mit feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen wie z. B. Panthenol ohne Farb- und Duftstoffe. Weiterhin sollte nicht zu warm geduscht werden. Das Baden sollte Seltenheit haben und mit rückfettenden Ölen durchgeführt werden.

Zusätzlich sollten die individuellen Auslöser (= Trigger) herausgefunden und vermieden werden. Hierzu eignet sich ein Tagebuch. Häufige Auslöser sind Stress, Wollkleidung/synthetische Stoffe, Klimafaktoren wie trockene Luft, Allergien auf Nahrungsmittel oder Tierhaare. Hilfreich ist meist das Schaffen eines allergenarmen Umfeldes. Hautverträglichere Stoffe wie Baumwolle, Seide, Hanf und Leinen eignen sich meist besser. Feuchte, kühle Umschläge mit Schwarztee können den Juckreiz abschwächen. Bei ausgeprägten Ekzemen ist der Gang zum Arzt leider unausweichlich. 


Windeldermatitis

Bei einer Windeldermatitis handelt es sich um einen Hautausschlag im Windelbereich. Der Windelbereich stellt immer ein feuchtwarmes Milieu dar. Wird die Windel nicht oft genug gewechselt oder entsteht Reibung zwischen der Windel und der sensiblen Babyhaut, sind häufig Entzündungen die Folge. Auf der Haut verbleibt in der Regel immer etwas Urin, welcher wiederrum von Bakterien zersetzt wird. Dabei entsteht dann Ammoniak, sodass sich ein wunder Babypo als Resultat einstellt.

 


Anna Tersteeg: Welche Symptome können bei einer Windeldermatitis beobachtet werden? Warum ist es so wichtig, dass den betroffenen Babys schnell geholfen wird?

Frau Dr. Schlager: Meist wird eine Windeldermatitis ausgelöst durch eine Durchfallerkrankung, Beikosteinführung oder Antibiotika. Die empfindliche Haut im Windelbereich wird angegriffen und schwillt rot an. Es bilden sich Bläschen, (blutige) Verletzungen der Oberfläche sowie Schuppen und Krusten. Wichtig ist ein zügiges Therapieren, da die Windeldermatitis sehr schmerzhaft ist und ein rechtzeitiges Eingreifen eine Verschlimmerung mit offenen, blutigen Stellen bis hin zum Pilzbefall oder der bakteriellen Superinfektion verhindern kann. Gerade am Anfang lässt sich hier viel mit pflanzlichen Mitteln, z. B. Schwarztee und Cremes bewirken. Cremes mit Zink oder Dexpanthenol eignen sich gut. Hilfreich finde ich auch immer Sitzbäder mit Schwarztee oder Schwarztee-Auflagen. Parfümierte Cremes und Feuchttücher sollten vermieden werden.

Ist die Windeldermatitis mit Pilzen besiedelt, so spricht man vom Windelsoor. Hier zeigt sich meist eine scharf begrenzte, lackartige Rötung mit Knötchen und Schuppen. Spätestens dann sollte der Kinderarzt aufgesucht werden, der eine antimykotische Creme verschreiben kann. 



Creme bei Neurodermitis und Windeldermatitis 

Wir von DERMASENCE empfehlen in diesem Zuge die DERMASENCE Vitop forte Junior. Sie bietet einen dreifachen Hautschutz für gereizte Babyhaut. Die Textur bildet einen atmungsaktiven Schutzfilm auf der Haut, der die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und mechanischer Belastung schützt. Der Wirkkomplex aus Färberwaid, Grünem Tee und Aloe vera unterstützt hauteigene Regenerationsprozesse und kann somit Entzündungen und Juckreiz vorbeugen. 

Außerdem wird die Hautbarriere durch die enthaltenen natürlichen Öle wie Shea Butter und Sanddornfruchtfleischöl gestärkt. Die zarte Babyhaut kommt somit zur Ruhe. 

Pflegetipp bei Windeldermatitis: Sind die Rötungen schon intensiver, die Haut sanft reinigen und mindestens 10 Minuten einem Luftbad aussetzen. Erst danach die Creme dünn auftragen und möglichst lange ohne Windel belassen. 

Der Sommer mit seinen Risiken für die Baby- und Kinderhaut

Allmählich beginnt das Wetter wieder besser zu werden. Ehe wir uns versehen, steht der Frühling und bald auch der Sommer vor der Tür. Das ist sodann die Zeit, in der unsere Kinder draußen wieder aktiver werden. Sie spielen, fahren Fahrrad, klettern auf Bäume und sind außerdem der Sonne ausgesetzt. So kann es durchaus vorkommen, dass unser Kind am Abend mit einzelnen Schürfwunden oder sonnengereizter Haut nach Hause kommt. 

 


Anna Tersteeg: Haben Sie Empfehlungen in Bezug auf das Sonnenverhalten bei Babys und Kindern? Wie kann der Kinderhaut geholfen werden, wenn sie doch einmal durch die Sonne gereizt wurde?

Frau Dr. Schlager: Kinderhaut ist besonders empfindlich und kann schon nach wenigen Minuten verbrennen. Deswegen ist bei Babys und Kleinkindern Sonnenschutz unabdingbar. Babys im ersten Lebensjahr sollten prinzipiell nicht direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Besonders gefährlich ist die Mittagssonne, die unbedingt gemieden werden sollte. Auch wenn sich die Kleinen nur im Schatten aufhalten, sind ausreichende Schutzmaßnahmen wichtig. Dazu gehören sonnenschützende Kleidung inklusive Kopfbedeckung und Nackenschutz sowie Sonnencreme für Kinder ohne Duftstoffe. Hier sollte darauf geachtet werden, diese rechtzeitig vor dem Sonnenbaden aufzutragen und regelmäßig aufzufrischen. Weiterhin sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. 

Wenn die Haut doch schon Rötungen zeigt? Das Kind sofort rausnehmen aus der Sonne und dann „Kühlen, Kühlen, Kühlen“. Aber bitte nicht mit Eis, denn Gefrorenes kann die Haut noch mehr schädigen. Feuchte Handtücher als kalte Umschläge eignen sich hier optimal. Auch kühlende Lotionen sind hilfreich. Ich schwöre auf Aloe Vera. Und natürlich gilt auch in diesem Fall: Viel trinken!



Sonnencreme für die Kleinen

Die DERMASENCE Solvinea Baby LSF 50 ist ein parfümfreier Sonnenschutz mit hohem LSF, der speziell für die Bedürfnisse der sensiblen Kinderhaut entwickelt wurde. Vor dem Aufenthalt in der Sonne sollte eine großzügige Menge aufgetragen werden. Dennoch gilt: Wenn möglich, sollte die Baby- und Kinderhaut vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Brennnessel-, Mücken- und Insektenstiche


Anna Tersteeg: Nun ist es aber ja nicht nur die Sonne, die ein erhöhtes Risiko für die empfindliche Baby- und Kinderhaut mit sich bringt. Mir fallen da noch Stiche, wie beispielsweise Brennnessel-, Wespen- oder Mückenstiche ein. Können Sie auch an dieser Stelle hilfreiche Tipps aussprechen? 

Frau Dr. Schlager: Allerdings. Ein Insektenstich ist unangenehm und schmerzhaft, aber normalerweise nicht gefährlich. Zuerst sollte der Stachel (falls vorhanden) entfernt werden. Dazu den Stachel nicht quetschen, da sonst das Gift weiter in die Wunde befördert wird. Wie das am besten funktioniert, seht ihr im Video des Erste-Hilfe-Kurses. Danach lindern kalte Umschläge sowie kühlende Lotionen den Juckreiz. Das Einreiben der Einstichstelle mit einer halben Zwiebel hilft zusätzlich.

Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion sowie bei einem Stich in den Hals sollte jedoch schnell der Notarzt gerufen werden. Dies ist übrigens auch Thema des Erste-Hilfe-Kurses. 


Schürfwunden – und nun?

Bei Schürfwunden handelt es sich um oberflächliche Verletzungen der Haut. Sofern es sich dabei um Verletzungen der obersten Hautschicht, der Epidermis, handelt, blutet die Schürfwunde nicht. Erst unterhalb der Epidermis, in der sogenannten Lederhaut (= Dermis) sitzen die Blutgefäße, sodass es bei stärkeren Abschürfungen zu Blutungen sowie darüber hinaus auch zu weiteren Infektionen kommen kann. Während des Heilungsprozesses bildet sich in der Regel ein Wundschorf (= Kruste) auf dem betroffenen Hautareal.

 


Anna Tersteeg: Müssen Schürfwunden versorgt werden? Haben Sie Tipps für die Versorgung? 

Frau Dr. Schlager: Schürfwunden tun ziemlich weh, sind aber in den meisten Fällen harmlos. Sie verheilen oft schnell und auch Narben bleiben in der Regel nicht zurück. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass die Wunden sauber verheilen, um Entzündungen zu vermeiden. 

Bei stark verunreinigten Wunden sollten diese mit fließendem Wasser etwas abgespült werden. Hier sollte nicht gerieben werden, denn dadurch können Schmutzpartikel tiefer in die Wunde gelangen. Anschließend die Wunde mit einem Wundantiseptikum desinfizieren. Bitte keine Hausmittel wie Mehl oder Butter auf die Wunde geben. Anschließend kann die Wunde offen belassen oder mit einem Pflaster abgedeckt werden. Bei größeren Abschürfungen sollte ein Wundverband angelegt werden. Wie genau das geht, erfährst du im Video des Erste-Hilfe-Kurses. Wichtig ist an den Tetanus Schutz zu denken und diesen gegebenfalls nochmals aufzufrischen. Die Wundheilung sollte im Auge behalten werden und bei starker Rötung und Schwellung sowie stark blutenden und tiefen Wunden ärztlicher Rat eingeholt werden. 



Creme zur besseren Wundheilung

Der DERMASENCE Seborra Zink-Repairschaum verhilft zur besseren Wundheilung bei geschlossenen Wunden. Das enthaltene Zink ist wundheilungsfördernd, reizlindernd und regenerierend. Das Silber besitzt antibakterielle Eigenschaften und unterstützt auf diese Weise die Wundheilung. Außerdem beruhigt Panthenol die Haut zusätzlich. 

Autorin

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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