Nachgefragt | Ist die Vitamin-D-Synthese trotz Sonnenschutz möglich?

„Sonnencreme verhindert eine Vitamin-D-Synthese“ – ein Mythos, welcher schon seit einiger Zeit in der Gesellschaft kursiert. Ist es nun sinnvoller, sich nicht mehr mit Sonnencreme vor der Sonne zu schützen und so Hautkrebs zu riskieren?

Was genau ist Vitamin D eigentlich?

Zunächst gilt es zu klären, was Vitamin D überhaupt ist und welche Auswirklungen es auf den menschlichen Körper hat.

Um diese Frage zu beantworten, werfen wir einen Blick in das Liebesleben der Chemie… – keine Angst, es bleibt nicht so wissenschaftlich. Vitamin D ist der übergeordnete Begriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die Calciferole. Zu den wichtigsten Formen gehören Vitamin D2 und Vitamin D3. Biochemisch gehören die Vitamin-D-Metabolite in die Gruppe der Secosteroide, die wiederum in ihrer chemischen Struktur den Steroidhormonen ähneln. So weit, so gut.

Doch warum braucht der Mensch dieses Vitamin D? Es hat einen großen Einfluss auf den menschlichen Organismus, insbesondere auf die Knochen, da es die Bildung und Reifung der Knochenstammzellen fördert. Es stärkt aber auch das Immunsystem, kräftigt die Muskulatur, hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und auf die Psyche.

Und wie entsteht Vitamin D?

Es gilt festzuhalten, dass Vitamin D sich von den anderen Vitaminen grundlegend unterscheidet. So kann es nicht nur über die Nahrung aufgenommen werden, sondern wird vom Organismus selbst hergestellt.

Unter Einwirkung der im Sonnenlicht enthaltenen UV-B-Strahlen (Wellenlängen im Bereich 280-315 nm) wird das in den Hautzellen enthaltende Provitamin D3 in das Prävitamin D3 umgewandelt. Über weitere Stoffwechselprozesse, in Leber und Nieren, wird letztendlich Vitamin D synthetisiert. Aus dem Grund wird es häufig auch als das „Sonnenhormon“ bezeichnet.

Der Körper ist darüber hinaus in der Lage, Vitamin D in einem gewissen Rahmen in Muskel- und Fettgewebe zu speichern.

Wodurch wird ein Vitamin-D-Mangel verursacht?

Ein Vitamin-D-Mangel kann auf eine unzureichende Vitamin-D-Synthese zurückgeführt werden. Die Gründe sind unterschiedlich. Ein Mangel an Vitamin D kann beispielsweise folgende Ursachen haben:

  • ausgeprägte Hautpigmentierung: Menschen mit dunkler Hautfarbe benötigen im Vergleich zu hellen Hauttypen die 10- bis 50-fache Dosis an UV-Strahlung.

  • zunehmendes Alter: die Vitamin-D-Produktion ist bei 70-jährigen Menschen 3- bis 5-fach geringer.

  • Störungen des Vitamin-D-Metabolismus bzw. Vitamin-D-Resistenzen

  • bestimmte Medikamente und Erkrankungen

Ein Vitamin-D-Mangel sollte ärztlich diagnostiziert werden. Sofern ein Mangel vorliegt, kann dieser zum Beispiel durch die Einnahme von Tropfen oder Tabletten (orale Substitution) ausgeglichen werden.

Solarienbesuche sind keine Alternative!

Viele Menschen gehen davon aus, dass insbesondere in der kalten Jahreszeit der Besuch im Solarium nützlich ist, damit der Körper Vitamin D in ausreichender Menge produzieren kann. Doch weit gefehlt – Im Solarium liegt der Fokus eher auf der UV-A-Strahlung und weniger auf der für die Vitamin-D-Synthese notwendigen UV-B-Strahlung. Damit steigt also „nur“ das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken und nicht den Vitamin-D-Spiegel zu erhöhen.

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

Wie bekommt der Körper ausreichend Vitamin D?

Eine kurze und flächenmäßig begrenzte UV-Exposition ist ausreichend, um einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel zu erreichen. Dabei sollten Hände, Arme und teilweise auch das Gesicht unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal die Woche der Hälfte der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis ausgesetzt werden, also die Hälfte der Zeit, in der sonst ein Sonnenbrand auftreten würde. Damit ist die Hälfte der Eigenschutzzeit gemeint, die jede*r von uns hat. Diese liegt je nach Hauttyp zwischen ca. 5 und 40 Minuten. 

Vitamin-D-Synthese trotz Sonnencreme – geht das?

Ja, denn ein Verzicht auf Sonnenschutzprodukte stellt keine Lösung dar, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Die nachhaltig negativen Auswirkungen der UV-Strahlen überwiegen. Verwende aus diesem Grund medizinischen Sonnenschutz, wie die DERMASENCE Solvinea Med LSF 50+. Das DERMASENCE Sonnenschutz-Produkt ermöglicht durch seinen homöostatischen Schutz eine deutlich höhere Vitamin-D-Biosynthese als herkömmliche UV-Filterkombinationen. Das bedeutet: Es bietet ein Gleichgewicht zwischen dem UV-A- und UV-B-Schutz.

Quellen

  • Bikle DD. Vitamin D and the skin. J Bone Miner Metab. 2010 Mar;28(2):117-30.
  • Bundesamt für Strahlenschutz: Bildung des körpereigenen Vitamin D. URL:  www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/vitamin-d.html (2020).
  • Holick MF. Sunlight and vitamin D for bone health and prevention of autoimmune diseases, cancers, and cardiovascular disease. Am J Clin Nutr. 2004 Dec;80(6 Suppl):1678S-88S.
  • Matsumoto KY, Azuma M, Kiyok M, Okumura H, Hashimoto K, Yoshikawa K. Involvement of endogenously produced 1,25-dihydroxyvitamin D-3 in the growth and differentiation of human keratinocytes. Biochim Biophys Acta.1991 May 17; 1092(3):311–8.
  • Reichrath, Jörg. Vitamin D and the skin: an ancient friend, revisited. Experimental dermatology, 2007, 16. Jg., Nr. 7, S. 618-625.
  • Wedad Z. Mostafa, Rehab A. Hegazy, Vitamin D and the skin: Focus on a complex relationship: A review, Journal of Advanced Research, Volume 6, Issue 6, November 2015, Pages 793-804, ISSN 2090-1232.
  • Zasloff M. Sunlight, vitamin D, and the innate immune defenses of the human skin. J Invest Dermatol. 2005;125:xvi-xvii.

Autorin

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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