Diabetes mellitus | Die Auswirkungen der Erkrankung auf die Haut

Von der Erkrankung Diabetes mellitus sind weltweit immer mehr Menschen betroffen – sie entwickelt sich fortlaufend zu einer sogenannten Volkskrankheit.

Inwiefern die Haut von der Stoffwechselerkrankung betroffen sein kann, welche Hauterkrankungen vorliegen können, worin ihr Ursprung liegt und welche Tipps wir dir als betroffene Person in Hinblick auf eine zielgerichtete Hautpflege an die Hand geben können, erfährst du in diesem Blogartikel.
 

Ja, unmittelbar. Wissenschaftler*innen zufolge sind rund 80 % der Diabetiker*innen auch von Hauterkrankungen bzw. -beteiligungen betroffen.

Nein, absolut falsch. Zwar ist die Zahl der Erkrankten im fortgeschrittenen Alter größer, jedoch erkranken ebenso viele junge Menschen an Diabetes mellitus (insbesondere Typ I). Die Erkrankung ist somit nicht alleinig älteren Menschen zuzuteilen, die Berücksichtigung einer jungen Zielgruppe stellt eine enorme Relevanz dar.

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich in vier unterschiedliche Typen unterteilen lässt:

  1. Diabetes mellitus Typ I (eher jüngere Betroffene)
  2. Typ II (eher ältere Betroffene)
  3. Schwangerschaftsdiabetes
  4. andere spezifische Diabetes-Typen

Dabei zeichnet sich die Erkrankung durch den Anstieg des Zuckerspiegels im Blut aus. Daher rührt auch der weitverbreitete Name Zuckerkrankheit. Dieser Anstieg des Blutzuckerspiegels entsteht durch eine unzureichende Produktion des in der Bauchspeicheldrüse produzierten blutzuckersenkenden Hormons Insulin oder dem Rückgang der Empfindlichkeit des Insulins in den Zielorganen der Leber, der Skelettmuskel, der Herzmuskel sowie der Fettzellen. Dabei definiert sich Diabetes mellitus durch langanhaltende, erhöhte Blutzuckerwerte sowie die dadurch verursachten Folgeschäden unterschiedlicher Organe (z. B. die des Gefäß- und Nervensystems).

 

Aktuellen Zahlen zufolge sind in Deutschland rund 7 Millionen Menschen betroffen. Die Mehrzahl der Erkrankungen beläuft sich auf den Typ II Diabetes mellitus, von dem eher ältere Menschen > 60. Lebensjahr betroffen sind. Dennoch sollte die Zahl der weiteren Typen, insbesondere die des Typ I Diabetes mellitus (< 60. Lebensjahr) nicht außer Acht gelassen werden. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft betont zunehmend die Relevanz eines sich daraus ergebenen Handlungsbedarfes.

Dieser Bedarf besteht zum einen darin, das Auftreten der Erkrankung weitgehend herunterzuregulieren. Zum anderen sollen in Zukunft jedoch auch eine höhere Versorgungsqualität sichergestellt werden. Denn ein unbehandelter und/oder nicht diagnostizierter Diabetes mellitus verschlechtert sich zunehmend und zieht weitere Erkrankungen mit sich, die schwergreifende Folgen haben (können). Fast alle Organe sowie deren Funktionen können von den Auswirkungen betroffen sein. Hierzu zählt unweigerlich das größte Organ des Menschen: Die Haut. Wissenschaftler*innen zufolge leiden rund 80 % der Betroffenen unter einer Hautbeteiligung.

Auswirkungen auf die Haut

Die Auswirkungen der Erkrankung zeichnen sich sehr häufig direkt auf und in der Haut der Betroffenen ab. Erste Hautveränderungen können mit dem bloßen Auge sogar bereits erkannt werden und dienen als Warnsignale eines sich entwickelnden Diabetes mellitus.

Ursächlich für die Hautveränderungen, auf die im folgenden Blogartikel noch genauer eingegangen wird, sind komplexe biochemische, metabolische, immunologische und vaskuläre Prozesse (sie betreffen das Immunsystem, den Stoffwechsel und das Gefäßsystem). Das Resultat sind Veränderungen des Stoffwechsels der Haut der Erkrankten. Es entstehen unterschiedliche Hautveränderungen, welche nicht selten mit einem enormen Leidensdruck in Verbindung stehen.

Aktuellen wissenschaftlichen Daten zufolge, werden die Hauterkrankungen in vier unterschiedliche Kategorien eingeteilt:

  1. Hauterkrankungen in direktem Zusammenhang mit Diabetes mellitus
  2. Infektionserkrankungen (z. B. bakterielle oder Pilzinfektionen)
  3. Hauterkrankungen durch diabetische Komplikationen
  4. Hautreaktionen auf diabetische Behandlung


1. Hauterkrankungen in direktem Zusammenhang mit Diabetes mellitus

Durch eine verschlechterte Durchblutung und eine gestörte Nervenfunktion in der Haut der Betroffenen, lassen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Hauterkrankungen erkennen. Eine der häufigsten ist dabei der chronische Juckreiz (Pruritus), von dem knapp 3 – 49 % der Erkrankten betroffen sind.

Sehr häufig steht dieses Hautjucken in unmittelbarem Zusammenhang zu einer sehr trockenen Haut (Xerosis cutis). Die Aktivität der Schweiß- und Talgdrüsen der Betroffenen ist häufig insbesondere an den Extremitäten herabgesetzt. Mit dem Voranschreiten der Erkrankung kann die Schweißbildung sogar am gesamten Körper nachlassen.

Hinweis: Einige Hautveränderungen und/oder -erkrankungen, die unmittelbar mit Diabetes mellitus in Verbindung stehen, verschwinden rückstandslos, sobald der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum hinweg richtig eingestellt wird. Dies betrifft die Folgenden:

  • Stielwarzen, die am Hals, den Leisten, den Achselhöhlen, den Augenlidern oder im oberen Brustbereich auftreten.
  • Fingerkieselsteine, kleine gruppierte Papeln auf der Streckseite der Finger, die über den Knochen hinweg am dichtesten besiedelt sind.
  • Papelartige Fettablagerungen (Eruptive Xanthome), die gelb-rötlich auf dem Gesäß sowie den Dehnflächen der Arme und Beine auftreten.



2. Infektionserkrankungen (z. B. bakterielle oder Pilzinfektionen)

Wie bereits genannt, führt ein erhöhter Blutzuckerspiegel zu immunologischen sowie metabolischen Veränderungen. Aus diesem Grund ist die Haut der Erkrankten gegenüber der Entstehung von Infektionen anfälliger. Zunehmend wird aus diesem Grund der Säureschutzmantel der Haut der Betroffenen beeinträchtigt, der pH-Wert der Haut liegt nicht im gesunden leicht sauren Bereich (zwischen 4,1 und 5,8).

Stattdessen wird ein erhöhter Wert gemessen, welcher zwischen 5,45 – 8,64 liegt. Sodann zeigt sich die Hautbarriere der Betroffenen zunehmend beeinträchtigt und wird darüber hinaus durchlässiger.

Als Folge kann sich der Abbau hauteigener Barrierelipide, das Eindringen von Bakterien sowie das Wachstum von Pilzen auf der Haut einstellen.



3. Hauterkrankungen durch diabetische Komplikationen

Eine der häufigsten Hautläsionen, von der Diabetes mellitus-Patient*innen betroffen sind, ist die diabetische Dermopathie, auch bekannt unter dem Namen der „Schienbeinflecken“. Sie wird darüber hinaus mit diabetischer Neuropathie (Schädigung der unwillkürlichen Nervenfasern, die das Organ der Haut versorgen) und Gefäßkomplikationen in Verbindung gebracht.

Charakteristisch sind mattrote Papeln, die als umschriebene, kleine, runde, dunkle Flecken auf den Schienbeinen der Betroffenen auftreten. Hierbei gilt jedoch zu betonen, dass insbesondere diejenigen Betroffen daran erkranken, die bereits von einer langjährigen Krankheitsgeschichte und einer dauerhaft unzureichenden Blutzuckereinstellung betroffen sind.

Darüber hinaus sind es die chronischen, schlecht heilenden Wunden, die weitreichende Folgen für die Diabetiker*innen haben. Diese stehen in einer unmittelbaren Verbindung mit einem unzureichenden Wachstum von Lymph- und Blutgefäßen. Insbesondere das diabetische Fußsyndrom, das sich als Folge einer mangelhaften Durchblutung sowie einer Störung der Nervenfunktionen einstellt, ist eine häufige Komplikation, von der knapp 15 – 25 % der Patient*innen betroffen sind. In 70 – 80 % der Fälle mündet die Behandlung in der Amputation des gesamten Unterschenkels.

Wenn du tiefgreifendere Informationen zum diabetischen Fußsyndrom erhalten möchtest, dann schau auf unserem Blogartikel „Diabetisches Fußsyndrom – Ursachen und Pflegetipps“ vorbei.

 

4. Hautreaktionen auf diabetische Behandlung

Einzelne diabetische Behandlungen haben Auswirkungen auf die Haut. So sind beispielsweise zunehmend Hautreaktionen auf Insulin zu beobachten. Knapp 2,4 % der Erkrankten mit einer Abhängigkeit von Insulin, entwickeln eine allergische Reaktion. Erytheme (Hautrötungen), Juckreiz, aber auch lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen können infolgedessen auftreten.

Außerdem gibt es weitere Antidiabetika, die mit schweren Hautreaktionen einhergehen können. Neueren Erkenntnisse zufolge werden vermehrt Hautkomplikationen an Hautarealen beobachtet, in die eine Insulin-Injektion erfolgt. Bei Komplikationen bzw. allergischen Reaktionen bitte mit dem/der behandelnden Ärzt*in absprechen.

Die Haut altert schneller

Wusstest du außerdem schon, dass Alterungsprozesse in der Haut der Diabetes mellitus Erkrankten vorzeitig vonstattengehen?

Der erhöhte Blutzuckerspiegel ist verantwortlich für die Schädigungen von Zellen und leitet darüber hinaus die Entstehung sogenannter Glykations-Endprodukte (aus dem Englischen: Advanced Glycation Endproducts, abgekürzt AGE) ein. AGE sind verantwortlich dafür, die biologische Aktivität von Hautstellen und darüber hinaus die Lebensfähigkeit wichtiger, strukturgebender Hautzellen in den untersten Hautschichten negativ zu beeinflussen. Die Haut zeigt sich als Resultat fahl, die Spannkraft lässt nach, ein jugendliches Aussehen büßt ein.

Hautpflegekonzept zur Unterstützung der Haut

Wir möchten dir die Relevanz eines Hautpflegekonzepts aufzeigen – dieses betrifft Maßnahmen zur Reinigung, zur Pflege sowie darüber hinaus zum Schutz deiner beeinflussten Diabetes-Haut. Langfristig kann die Wahl der richtigen Hautpflegeprodukte die Haut gesund halten und/oder sie langfristig dabei unterstützen, in einen gesunden Zustand zurückzukehren.
 

Reinigung von Gesicht und Körper

Zur Reinigung empfehlen wir dir sowohl für das Gesicht als auch für den Körper die Verwendung eines milden, pH-hautneutralen, hautverträglichen sowie rückfettenden Syndets, wie beispielsweise die DERMASENCE Adtop Wasch- und Duschlotion. Die zielführenden Wirkstoffe Allantoin, Bisabolol sowie Mineralien aus dem Toten Meer beruhigen die irritierte und beanspruchte Haut. Enthaltene Rückfetter verhindern das zusätzliche Austrocknen der Haut.

Im Gesicht empfehlen wir anschließend die Verwendung des DERMASENCE Tonic. Das hydratisierende Gesichtswasser dient als Abschluss der täglichen Gesichtsreinigung. Es hat eine leicht desinfizierende Wirkung, stellt den pH-Wert der Haut ein und bereitet die Haut darüber hinaus optimal auf die anschließende Pflege vor – Wirkstoffe haben die Möglichkeit, bis tief an ihren Wirkort zu gelangen.

Gesichtspflege

Aufgrund der neuen Erkenntnisse der vorzeitigen Alterungsprozesse in der Haut der Diabetiker*innen, empfehlen wir die Verwendung von Hautpflegeprodukten aus der Kategorie Anti-Aging, wie das DERMASENCE Hyalusome Konzentrat. Das Konzentrat dient als sogenanntes „Extra-Glas Wasser für die Haut“. Das enthaltene Vitamin A fördert das Wachstum strukturierter Zellen, das enthaltene hochkonzentrierte Hyaluron erhöht darüber hinaus die Feuchtigkeit in der Haut.

Anschließend eignet sich als tägliche Gesichtspflege die DERMASENCE Hyalusome Feuchtigkeitscreme. Sie dient als spezielle Pflege für trockene und feuchtigkeitsarme sowie empfindliche Haut. Das enthaltene Hyaluron bindet die Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten und steigert die Elastizität der Haut – die Haut erhält ein frisches Aussehen. Vitamin E dient darüber hinaus als Radikalfänger und mildert die Belastungen der Umwelteinflüsse.
 

Körperpflege

Für trockene Körperhaut stellt die DERMASENCE Adtop Creme einen bewährten Begleiter zur Pflege der Haut dar. Sie schützt die Haut mit einem hautverwandten Schutzschirm und unterstützt die Regenerierung der Hautbarriere.

Ein ganzheitlicher Blick und Tipps

Wie so oft möchten wir auch im Zusammenhang mit Diabetes mellitus und der Haut über die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung sprechen. Bereits eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise sowie darüber hinaus ausreichend Bewegung im Alltag können zur Gesundheit des Körpers und somit auch unmittelbar der Haut beitragen.

Meide darüber hinaus die direkte Sonneneinstrahlung, die deine Haut zusätzlich beansprucht. Weitere Informationen zum Einfluss der Sonne bzw. UV-Strahlung auf die Haut, erfährst du in unserem Blogartikel „Ganzheitlicher UV-Schutz – Wie man die Haut richtig vor der Sonne schützt“.

Schütze dich und deine Haut mit dem Auftragen eines ausreichend hohen UV-Schutzes, wie zum Beispiel durch die DERMASENCE Solvinea Med LSF 50 +.

Verwende bei der Reinigung der Haut lauwarmes Wasser, denn zu heiß temperiertes irritiert die Haut ebenso wie zu kalt temperiertes Wasser.

Darüber hinaus sollte im Alltag auf das Tragen weicher Stoffe geachtet werden. Raue oder kratzige Stoffe dagegen lösen unnötige mechanische Reize aus.

Quellen

  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (2019): Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020. Die Bestandsaufnahme. Mainz: Verlag Kirchheim + Co GmbH.
  • Wilkinson, Holly N./ Hardmann, Matthew J. (2020): Wound senescence: A functional link between diabetes and ageing?. In: Experimental Dermatology. Heft 30, S. 68-73.
  • Busch, Dorothee/ Erfurt-Berge, Cornelia (2019): Haut als Signalorgan. Diabetes-as-soziierte Hautveränderungen. In: Hautnah Dermatologie. Heft 35, Ausgabe 4, S. 27-31.
  • Campos de Macedo, Geisa/ Nunes, Samanta/ Baretto, Tania (2016): Skin disorders in diabetes mellitus: an epidemiology and physiopathology review. In: Diabetology & Me-tabolic Syndrome, Band 30; Heft 8(1), S. 63ff.
  • Arbeitsgesellschaft der Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (2023): S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes. 2. Auflage. URL: https://www.awmf.org/service/awmf-aktuell/therapie-des-typ-1-diabetes [Datum des Aufrufs: 15.09.2023].
  • Harreiter, Jürgen/ Roden, Michael (2019): Diabetes mellitus – Definition, Klassifikation, Diagnose, Screening und Prävention (Update 2019). In: Wiener klinische Wochen-schrift. The Central European Journal of Medicine. Heft 131, S. S6-S15.
  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe (2018): Deutscher Gesundheitsbericht. Diabetes 2018. Die Bestandsaufnahme. Mainz: Kirchheim + Co GmbH.
  • Reimer, Carl D./ Völker, Klaus (2018): Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). In: Pa-tienteninformationen Sport in der Neurologie. Berlin: Springer-Verlag. 83
  • Lima, Ana L./ Illing, Tanja/ Schliemann, SSibylle/ Elsner, Peter (2017): Cutaneous Manifestations of Diabetes Mellitus: A Review. In: American Journal of Clinical Derma-tology. Heft 18, S. 541-553.
  • Kahaly, George J./ Hansen, Martin P. (2016): Type 1 diabetes associated autoim-munity. In: Autoimmunity Reviews. Heft 15(7), S. 644-648.

Autorinnenteam

Nina Nowotsch, DERMASENCE Kosmetikwissenschaftlerin

und

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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