Fischschuppenkrankheit (Ichthyose) | Entstehung und Behandlung

Der Regenbogenfisch unter den Hauterkrankungen? Was an schimmernde, glatte Haut erinnern mag, ist in Wahrheit leider genau das Gegenteil. Die Ichthyose setzt der Hauttrockenheit noch einen obendrauf. Der Name leitet sich aus dem Krankheitsbild der Ichthyose ab: Stark trockene Schuppen, die sich wie bei den Meeresbewohnern aneinanderreihen. Während die Schuppen für die Fische eine wichtige Schutzfunktion erfüllen, bilden sie bei uns eine gestörte Schutzfunktion ab.

Was steckt noch hinter der Erkrankung der Ichthyosis? Erfahre hier mehr.

Die Ichthyose ist eine genetisch bedingte, eher seltene Verhornungsstörung der Haut und kann sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Ihr zugrunde liegen verschiedenste Gendefekte in der Haut, die zu einer fehlerhaften Bildung der Hautbarriere führen. Ichthyosen zeigen sich durch eine verdickte und extrem trockene Haut mit starken Schuppen.

Die Bildung einer schützenden Hautbarriere ist bei Ichthyosen massiv gestört. Die Ursachen sind Defekte in Genen, die für essentielle Hautbarriere-Bestandteile codieren. Die Haut schuppt übermäßig und verdickt sich, wobei sich die Schuppen kaum von allein ablösen können. Die Haut ist chronisch trocken, da sie die Fähigkeit verloren hat, Feuchtigkeit zu binden.

Die Hautpflege bei einer Ichthyose soll die Haut wieder geschmeidiger und glatter machen. Wirkstoffe, die die Hautfeuchtigkeit erhöhen und rückfettend wirken sowie die Schuppen sanft lösen, sind hier angeraten.

Ichthyose und ihr Erscheinungsbild

Die Fischschuppenkrankheit gehört den genetisch bedingten, generalisierten Verhornungsstörungen der Haut an und ist eine eher seltene Erkrankung. Ihre klinischen Merkmale sind:

  • Verdickung der Hornhaut

  • Starke Trockenheit der Haut

  • Sichtbare Schuppenbildung

Oftmals befinden sich die oben genannten Hautveränderungen auf entzündeter, roter Haut. Selbst kleine Bewegungen können aufgrund der Verengung der Hautpartien eingeschränkt sein und schmerzen.

Welche genetischen Umbaufehler liegen der Ichthyose zugrunde?

Alle Formen der Ichthyose haben spezifische Haut-Gendefekte gemeinsam, die eine massive Störung der Struktur und Funktion der Hautbarriere zur Folge haben. An der Ausbildung der Krankheit können über 50 Gene beteiligt sein.

Vier Prozesse der Hautverhornung können an der Krankheitsentstehung beteiligt sein:

  1. Der Prozess der Abschuppung
  2. Eine Beeinträchtigung der Keratinsynthese (Bestandteil der Hornschicht und infolgedessen gestörte Bildung)
  3. Eine Beeinträchtigung der Bildung der verhornten Hülle der Hautzellen
  4. Eine Beeinträchtigung der Organisation der äußeren Lipidmatrix der Hornschicht.

Die Haut kann nur sehr wenig Wasser binden und ist chronisch trocken. Zudem ist der Erneuerungsprozess der Hautzellen gestört. Je nach Unterform gesellen sich weitere Gendefekte dazu. Die Gendefekte können von den Eltern vererbt werden oder mit fortschreitendem Alter durch spontane Mutationen entstehen.

Die Ichthyose bedeutet für alle Betroffenen, mittelbar oder unmittelbar durch das eigene betroffene Kind, eine große emotionale Belastung. Schließlich handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die mit viel intensiver Pflege und natürlich auch Sorgen einhergeht.

Die Gendefekte betreffen die Bildung und den Abbau von essentiellen Hautbarriere-Bestandteilen, wie die Fettsäuren, Ceramide, das Filaggrin oder das zuvor genannte Keratin.

Wie wird Ichthyose behandelt?

Eine Heilung der Fischschuppenkrankheit ist aufgrund der genetischen Veranlagung oft leider nicht möglich. Jedoch gibt es Hautpflegemaßnahmen, die zu einer deutlichen Verbesserung des Hautzustandes und der Lebensqualität führen.

Ziele der Behandlung:

  1. Die Verhornung und die Schuppen sollen gelöst werden
  2. Die Haut soll geschmeidiger werden
  3. Schmerzhafte Rhagaden (Hauteinrisse) sollen zur Abheilung gebracht sowie deren Entstehung gemindert werden

Insgesamt soll die passende Hautpflege zu einer Regeneration der Haut- und Lipidbarriere beitragen. Diese Ziele werden durch reichhaltige, tiefgehende Hydratation und Rückfettung sowie Keratolyse (Hornlösung) erreicht.

Baden mit Fischschuppenkrankheit

Die Befürchtung, dass der Säureschutz- und Fettmantel der Haut durch häufiges Baden bei der Ichthyose überstrapaziert wird, wird in der aktuellen S1 Leitlinie von Dermatolog*innen und Expert*innen widerlegt. Eine intensive Badetherapie (wahlweise mit pflegenden Badezusätzen wie spreitenden Ölen, Meersalz oder pflanzlichen Stärken) für ca. 10 bis 20 Minuten kann sogar effektiv dabei helfen, die Schuppen und die Überverhornung zu lockern bzw. zu erweichen, um diese besser lösen zu können. Nach Wasserkontakt ist jedoch immer eine rückfettende Pflege angeraten, ansonsten bewirkt die Badetherapie leider genau das Gegenteil: Eine fortschreitende Austrocknung der Haut.

Schon gewusst? Die weltweit erste Konferenz zur Erkrankung Ichthyose fand 2007 in unserer Heimatstadt Münster statt!

Welche Wirkstoffe helfen bei Ichthyosen?

Urea

Urea oder Harnstoff wurde bereits 1968 von einem schwedischen Arzt bei der Therapie der Ichthyose eingeführt. Urea hilft, die Barriere zu regenerieren und wiederaufzubauen. Zudem wirkt es entschuppend, glättet die Haut und kann sogar die Einschleusung anderer Wirkstoffe (formulierungsabhängig) fördern. Die Fähigkeit der Haut, Wasser zu binden, wird erhöht, wodurch sich die Hautfeuchtigkeit verbessert. Es wirkt sogar leicht keratolytisch (hornlösend). Man merkt: Ein wahrer Alleskönner, wenn es um die Ichthyose geht!

Kinder sollten erst ab dem 2. Lebensjahr auf Produkte mit Urea zurückgreifen.

Glycerin

Glycerin wirkt feuchtigkeitsspendend und pflegend. Durch seine wasserliebenden Eigenschaften bindet es an Wasser und fördert die Abschilferung der toten Hornzellen, indem es den Abbau der Kittsubstanz zwischen den toten Hornzellen beschleunigt. Es wirkt hervorragend mit Urea zusammen.

Fruchtsäuren (α-Hydroxysäuren)

Fruchtsäuren, wie Milch- oder Glycolsäure, lockern die Schuppen – also die toten Hautzellen –, sodass sich diese besser abschilfern lassen. Durch das Aufräumen der obersten Hautschicht wird es zudem weiteren Wirkstoffen ermöglicht, besser und in Summe effektiver zu wirken, da der Weg bis ins oberflächliche Hautinnere nicht mehr so holprig ist. Fruchtsäuren verbessern zudem das Feuchthaltevermögen der Haut, indem die Haut Feuchthaltekomponenten besser binden kann.

Bei entzündlichen Hautstellen sollte der Einsatz von Fruchtsäuren mit Vorsicht genossen werden.

Welche Produkte empfiehlt DERMASENCE?

  • Bei den trockenen, barrieregeschädigten Häuten ist die DERMASENCE Adtop-Serie bestens platziert. Sie vereint feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe, wie Glycerin und Urea, mit hautpflegenden Öl- und Lipidkomponenten. Somit wird die Integrität der Hautbarriere wieder aufgebaut und unterstützt. Feuchtigkeit kann in der Haut nachhaltig gebunden werden.
  • Die DERMASENCE Adtop Extra reichhaltige Gesichtspflege ist eine hydratisierende und rückfettende Lipidcreme für die trockene bis extrem trockene Haut im Gesicht. Sheabutter und Nachtkerzensamenöl legen sich als pflegende Lipidschicht schützend auf die Haut, Feuchtigkeitsverlust wird entgegengewirkt. Mit Panthenol wirkt die Gesichtspflege beruhigend und reizlindernd.
  • Die DERMASENCE Adtop plus Pflegecreme pflegt die sehr trockene Haut am Körper mit hochkonzentrierter Urea (10 %). Glycerin unterstützt die Effekte der Urea. Die amphiphile, atmungsaktive Formulierung steigert den Feuchthaltefaktor in der Haut und bietet eine besonders gute Verträglichkeit. Urea in höheren Konzentrationen bewirkt die Bildung einer gesunden Hautbarriere-Zusammensetzung, was in einer nachhaltig gestärkten Barriere resultiert. Bisabolol wirkt hautberuhigend und reizlindernd.
  • Um die Abschuppung der toten Hautzellen zu fördern sowie die Haut weicher und geschmeidiger zu machen, empfiehlt sich die Verwendung von Fruchtsäuren in der Routine. Die DERMASENCE Seborra Hautklärende Körperlotion mit 10 % Glycolsäure hilft, die Kittsubstanz zwischen den Schuppen anzulösen und somit die Abschuppung zu erleichtern. Urea und Glycerin wirken zusätzlich feuchtigkeitsspendend.

Quellen

Autorinnenteam

Marleen Pundt, Kosmetikwissenschaftlerin

und

Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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