Narben | Tipps für die optimale Pflege

Narben sind das Ergebnis der Wundheilung und stellen somit ein neugebildetes, faserreiches Ersatzgewebe dar. Sie werden aus Hautzellen in der Dermis (Lederhaut), den sogenannten Fibroblasten, gebildet. Narben können mit Symptomen wie Juckreiz oder Schmerzen einhergehen. Es kann passieren, dass während des Wundheilungsprozesses zu viel oder zu wenig Neugewebe gebildet wird. Durch ihre Form und Pigmentierung können sie die Lebensqualität einschränken und als Ergebnis eine ästhetisch unschöne Narbe zurücklassen.

Was bei der Neubildung von Gewebe (zum Beispiel nach einer Operation) passiert, welche Narbentypen existieren, wie Narben optimal versorgt und wie die Haut bereits bei der Wundheilung vorbeugend beim Heilungsprozess unterstützt werden kann, erfährst du in diesem Artikel.

 

Narben sind das Ergebnis eines abgeschlossenen Wundheilungsprozesses und stellen somit ein neugebildetes, faserreiches Ersatzgewebe dar. Sie werden aus Hautzellen in der Dermis (Lederhaut), den sogenannten Fibroblasten, gebildet und können, neben einer unschönen Pigmentierung, von Schmerzen und Juckreiz begleitet sein.

Juckende Narben sind ein Zeichen dafür, dass sich die Wunde im Heilungsprozess befindet. Grund hierfür ist die aktive Zellteilung (Proliferation) der Fibroblasten in der (Leder-)Haut.

Narben können, wenn frühzeitig behandelt, fast gänzlich verschwinden. Wichtig hierfür ist eine konsequente Therapie zu Hause, die in Zusammenarbeit mit einem kosmetischen Institut bzw. einem*einer Dermatolog*in vielversprechende Ergebnisse erzielen kann.

Definition – Was sind Narben?

Narben (lateinisch: Cicatrix) haben ihren Ursprung in der Dermis (Lederhaut) und sind ein bleibender Hautdefekt, der beim Wundheilungsprozess entsteht. Circa 100 Mio. Menschen entwickeln jährlich vernarbtes Gewebe, etwa durch Verletzungen, Verbrennungen, als Folge von Operationen, lang andauernden Entzündungen, aber auch durch Tätowierungen.

Bei Verletzungen der äußeren Hautschichten, etwa der Epidermis (Oberhaut) und den oberen Schichten der Dermis, ist die Haut in der Lage, sich zu regenerieren. Sie ist in ihren Aufgaben und Funktionen nach vollständiger Abheilung wieder vollständig einsatzbereit. Dies gelingt der Haut etwa bei oberflächlichen Schrammen und Schürfwunden. Ein gestörter Wundheilungsprozess, etwa durch eine Infektion in der Wunde, oder durch eine andauernde, chronische Entzündung, kann zu einer Vernarbung des betroffenen Gewebes führen. Auch Verletzungen in tieferen Schichten der Dermis, beispielsweise nach einer Operation, können zu einer Vernarbung führen. Hierbei kann der Verlust des Hautgewebes teilweise nicht ausgeglichen werden oder es wird zu viel neues dermales Gewebe gebildet.

Allgemein ist das neu gebildete Hautareal bei vernarbtem Gewebe wesentlich unelastischer und zeigt keine charakteristische Hautfelderung auf. Das liegt daran, dass die kollagenen und elastischen Fasern der Dermis überschießend oder vermindert produziert werden. Ein weiterer Grund ist, dass es bei einer Verletzung des Hautgewebes zur Zerstörung der lokalen Haarfollikel und Talgdrüsen kommen kann.

Des Weiteren kann es zu unangenehmen Spannungsgefühl und Bewegungseinschränkungen kommen. Während des gestörten Wundheilungsprozesses kann es zu einer vermehrten, aber auch zu einer verminderten Gewebsneubildung kommen, was in einem erhabenen oder eingesunkenen Narbenbild resultiert. Insbesondere frische Narben sind aktiv und zeigen sich auf Grund der lokal erhöhten Durchblutung gerötet. Narbengewebe kann mit Juckreiz und Gefühlsstörungen sowie Schmerzen einhergehen und je nach Ausprägungsgrad kann eine als extrem unästhetisch wahrgenommene Narbe psychisch belastend sein.

Exkurs: Wundheilung

Der Wundheilungsprozess lässt sich grundsätzlich in vier sich überlagernde Phasen einteilen. Die einzelnen Phasen können in ihrer Dauer, in Abhängigkeit der Größe der Wunde, variieren.

 

1. Die Gerinnungsphase (Exsudative Phase)

Eingedrungene Fremdkörper, Viren und Bakterien werden durch Blut und Gewebeflüssigkeit, welche aus der Wunde treten, ausgeschwemmt. Blutplättchen (Thrombozyten) und spezielle Gerinnungsproteine (Fibrin) vermitteln die Blutgerinnung und bilden innerhalb kürzester Zeit einen schützenden Blutpfropf, der die Wunde provisorisch verschließt.


2. Die Entzündungsphase (Resorptive Phase)

Makrophagen als Fresszellen des Immunsystems wandern zur Wunde, wo sie das Gewebe reinigen und sie von Erregern und zerstörten Zellen befreien.


3. Die Reparaturphase (Proliferative Phase)

Nach etwa vier Tagen setzt die Neubildung von Gewebe ein. Die Wunde mit dem provisorischen Blutpfropf wird nach und nach durch neue Zellen ersetzt, sodass die Wunde langsam kleiner wird.


4. Die Reparationsphase

Je nach Größe der Wunde dauert es circa sieben Tage bis vier Wochen, bis sich die Wunde von den Rändern aus löst und durch neue Hautzellen ersetzt wird. Die Wunde beginnt zu verschließen.


Welche unterschiedlichen Formen von Narben existieren?

Nicht jede Wunde ist gleich, und Narben sind das Produkt des Wundheilungsprozesses. Daher sind sie sehr divers in ihrem Aussehen und unterscheiden sich in ihrer Höhe, Breite sowie Tiefe (bezogen auf das Hautniveau). Auch die Ursache der Wunde ist ausschlaggebend für das entstandene neue Gewebe. So können Narben nach dem Abklingen einer entzündlichen Akne anders aussehen als Narben, die nach einer Operation entstehen oder aus verbranntem Gewebe resultieren.


Atrophe Narben

Atrophe Narben sind hypotrophe, eingesenkte Narben, die unter dem Hautniveau bleiben. Sie können wie „Grübchen“ wirken und sind häufig nach Verheilen einer Acne vulgaris zu sehen. In diesem Kontext werden sie auch als Aknenarben bezeichnet. Hier hat die Haut in der Dermis zu wenig neue kollagene und elastische Ersatzfasern gebildet.


Hypertrophe Narben

Erhabene, wulstige, hypertrophe Narben entstehen, wenn zu viel Gewebe produziert wird. Sie entstehen häufig, wenn beim Wundheilungsprozess ständig Zugkräfte auf die Wunde wirken. Dies kann zum Beispiel Bewegung sein. Ihr Aussehen verdanken sie den Kollagenfasern, welche in einem wellenförmigen Muster, parallel zur Epidermis, beim Wundheilungsprozess angeordnet werden.

Insbesondere die Haut am Bauch ist beispielsweise bei Schnittverletzungen nach Operationen hiervon betroffen. Sie können innerhalb eines halben Jahres nach der ursprünglichen Verletzung des Gewebes entstehen. Eine optimale Wund- und Narbenpflege kann hier bei der Rückbildung unterstützen.

Keloide

Über dem Hautniveau wuchernde Keloide sind Narbengewebe, welches über die eigentliche Wunde hinauswächst. Sie können sich erst nach über einem halben Jahr nach der ursprünglichen Verletzung entwickeln. Keloide Narben können flächig und stark gerötet sein und Druckschmerzen sowie Juckreiz verursachen. Häufig entstehen sie am Ohrläppchen, im Bereich des Sternums (vorderer, mittlerer Bereich des Brustkorbes) und im Nacken. Tatsächlich hängt die Entstehung von keloidem Gewebe, neben der genetischen Veranlagung, mit einem verringerten Zelltotmechanismus zusammen. Das bedeutet, dass mehr Hautzellen neu synthetisiert, als abgebaut werden. Zusätzlich werden vermehrt neue Blutgefäße gebildet, wodurch die Haut rötlicher erscheint. Die kollagenen Fasern liegen verdickt, teils parallel zur Epidermis, teils knotig angeordnet vor.

Möglichkeiten und Grenzen bei der Narbenbehandlung

Unabhängig davon, wie die Haut verletzt wurde (z. B. nach einer Operation), oder ob sie zur Keloidbildung neigt, ist eine optimale Versorgung der heilenden Wunde und der anschließend aus neugebildetem Gewebe entstandene Narbe, unerlässlich. Eine konsequente und gewissenhafte Pflege der Wunde bzw. der neuen und auch alten Narbe kann maßgeblich dazu beitragen, dass das betroffene Hautareal:

  • weniger Schmerzen bereitet
  • weniger Spannungsgefühl sowie Juckreiz aufzeigt
  • weicher und flexibler ist
  • weniger einschränkt
  • weniger dazu neigt, übermäßig Gewebe zu bilden (hypertrophe Narben)
  • schneller verblasst

Die Wund- und Narbenpflege kann von ein paar Wochen bis hin zu mehreren Monaten andauern. Dies ist abhängig von der Größe und Ort des beschädigten Gewebes. Hierbei ist eine gerötete Narbe ein Indikator dafür, dass die Heilung noch aktiv ist.

Kosmetische Haut- und Narbenpflege – Was du zu Hause tun kannst

Narbenpflaster mit Silikongel können Narben aufhellen, sie flacher und weicher machen und eignen sich, aufgrund ihrer durchsichtigen und elastischen Eigenschaften, als Pflege für den Alltag. Sie können frische und auch ältere Narben in ihrer Optik verbessern. Der okklusive Effekt (verschließend) und die erhöhte Versorgung mit Feuchtigkeit können bei einer konsequenten Therapie von circa zwei bis vier Monaten das Narbenbild verschönern.

Eine frisch verschlossene Wunde kann täglich bei der Regeneration mit DERMASENCE Seborra Zink-Repairschaum begleitet werden. Zinkoxid fördert die Wundheilung und lindert Reize. Silberionen wirken zusätzlich antibakteriell und das enthaltende Panthenol beruhigt die Haut. Die leichte Schaumtextur ermöglicht ein sanftes Applizieren auf das betroffene Hautareal.

Darüber hinaus können die betroffenen Hautstellen morgens und abends mit der DERMASENCE BarrioPro Wund- und Narbenpflegeemulsion bei der Heilung und Regeneration unterstützt werden. Die Rezeptur mit Hyaluron versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und verbessert die Kollagenstruktur. Der besondere Sofort-Effekt: unmittelbare Minderung von Juckreiz und Spannungsgefühl durch das Lokalanästhetikum Polidocanol.

Des Weiteren kann der Bildung von Pigmenten im Narbengewebe vorgebeugt werden. DERMASENCE MelaBlok beugt mit einem Tyrosinasehemmer der Melanin-Neubildung vor und hellt bereits synthetisiertes Pigment auf. Der enthaltende Fruchtsäurekomplex, Vitamin C und Coenzym-10 bieten antioxidativen Zellschutz und fördern zusätzlich die lokale Hautaufhellung.

Kosmetische Haut- und Narbenpflege – Was kosmetische Behandlungen bieten

Neben der kosmetischen Pflege zu Hause kann die Verheilung von Narben auch mit der Unterstützung einer professionellen kosmetischen Behandlung unterstützt werden. Über die letzten Jahre haben sich folgende Methoden und Verfahren etabliert:


Chemische Peelings

Chemische Peelings sind eine zur Haut sanfte Methode und wird umgangssprachlich auch Fruchtsäurepeeling genannt. Die enthaltenen Hydroxycarbonsäuren stammen aus Früchten (z. B. Zitrusfrüchten, Trauben) oder wurden synthetisch hergestellt. 

Sie regen die Hauterneuerung an, entfernen die oberen, abgestorbenen Hautschüppchen und vermitteln ein gleichmäßiges und gepflegtes Hautbild. Sie steigern die Collagen- und Elastinsynthese und dadurch können sowohl frische als auch alte Narben optimal versorgt werden.


Microneedling

Microneedling ist ein minimalinvasives Verfahren, welches sich für die Behandlung von hypertrophen, aber nicht keloiden, Narben eignet. Es verringert das Risiko für Hyperpigmentierungen und erzielt auch positive Resultate bei Verbrennungen. Mittels feinster Nadeln wird die Haut bewusst verletzt, um die Zellneubildung und Regeneration angeregt. Unterschieden wird in einem kosmetischen und einem medizinischen Needling. Im Bereich der Kosmetik sind kürzere Nadellängen erlaubt (0,25-0,55 mm), wodurch die Behandlung ohne Anästhesie möglich ist. Kosmetiker*innen manipulieren somit nur die Epidermis (Oberhaut). Ärzte*innen dürfen in tieferen Hautschichten arbeiten, wodurch sie bei einer Nadellänge von 1-2 mm die Dermis (Lederhaut) behandeln. Es kommt zu Blutungen und erfordert zwingend steriles Arbeiten.

    Das Microneedling bietet folgende Vorteile:

    • eine erhöhte Wirkstoffaufnahme fördert den Regenerationsprozess
    • die Durchlässigkeit der Haut wird erhöht
    • Wirkstoffe können über drei Tage lang tiefer in die Haut eindringen
    • die erhöhte Fibroblastentätigkeit in der Dermis setzt Wachstumsfaktoren frei
    • nach circa acht Tagen wird die Collagen- und Elastinsynthese gesteigert

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    Narbenpflege – Was ist bei der Heimpflege zu beachten?

    Über die kosmetische Heim- und Institutsbehandlung hinaus solltest du folgende Tipps beachten:

    • Sonnenbäder/Saunagänge während der Therapie meiden
    • Konsequent täglich einen hohen Lichtschutzfilter (LSF 50) verwenden
    • Extreme Temperaturen meiden
    • Ausreichend Wasser trinken, um eine trockene Haut zu meiden
    • Mit einer Narbenmassage kann die Durchblutung gefördert werden und somit die Nährstoffversorgung verbessert werden
    • Bei einer frischen Narbe sollte weitere Kleidung getragen werden, um Reiz/Druck zu meiden
    • Nicht kratzen
    • Und: da Schönheit von Innen kommt, sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden

    Quellen

    • Hertl M. (2018): Dermatologische Grundlagen. In: Braun-Falco´s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Plewig, G.; Ruzicka, T.; Kaufmann, R.; Hertl, M. (Hrsg.). Berlin, Heidelberg: Springer.
    • Gauglitz G. (2018): Narbentherapie. In: Plewig et al. (Hrsg.), Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Springer Reference Medizin.
    • Kim SY, Nair MG. (2019): Macrophages in wound healing: activation and plasticity. Immunol Cell Biol. Mar; 97 (3): 258-267. doi.org/10.1111/imcb.12236
    • Nast A et al. (2020): S2k-Leitlinie Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide) – Update 2020. J Dtsch Dermatol Ges. 2020. doi.org/10.1111/ddg.14279
    • O'Connor AA, Lowe PM, Shumack S and Lim AC (2018), Chemical peels: A review of current practice. Australas J Dermatol, 59: 171-181. doi.org/10.1111/ajd.12715

    Autorin

    Anna Tersteeg, Kosmetikwissenschaftlerin

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